18.12.2013 Opunake bei Mount Egmont
….nach wieder mal 11 Stunden Schlaf, wurden wir durch das Schaukeln unseres Wohnmobiles wach, weil draußen ziemlich der Wind ging. Eigentlich wollten wir einen Gammeltag machen, doch in diesem Land kann man einfach nicht nur rumsitzen. Man muss sich etwas anschauen. Kurzer Hand beendeten wir unser Frühstück, packten unsere Wandersachen zurecht und fuhren zum Nationalparkgelände des Mount Egmont.
Heute verschmähten wir die gastronomischen Erlebnisse des Bergcafes von gestern und starteten gleich unsere Wandertour Richtung Stradfort Plateu, einem 1200 m hoch gelegenen Aussichtspunkt, unterhalb des Vulkans. Der Weg dorthin wurde von Wanderern wohl selten genutzt, wir befürchteten zeitweise ohne Machete nicht weiterzukommen. Auch waren Stufen eingebaut, die eigentlich mit einem Schritt nicht zu bezwingen waren. Unser vorerst gemütlicher Weg, entpuppte sich als ordentliche Kletterei.
Am Aussichtspunkt angekommen, vesperten wir erst mal und betrachteten den versteckten Berg, der sich wieder mal ganz Eitel in Wolken hüllte.
Auf unserem 5 km langen Rückweg, rutschte Nico auf einer Wurzel aus und ging Rücklinks zu Boden. Dabei fing er sich mit der linken Hand ab und streifte dabei einen Grashalm. Dabei zog er sich am Ringfinger der linken Hand, eine 10×20 cm tiefe, starkblutende Fleischwunde zu. Frank wollte den Rettungshubschrauber rufen, jedoch gab es in dieser Gegend kein Handynetz und ein verfügbarer Landeplatz war auch nicht zu finden.
Nur durch gutes Zureden und Handauflegen setzte Nico den Abstieg fort.
Durch einen Märchenwald mit behaarten Bäumen und mannshohen Büschen, gesäumt mit zig verschiedenen Farnen, erreichten wir Nicos nächstes Hindernis.
Eine Hängebrücke!
Gute 30m lang, schwebte diese ca. 40m über einen Abgrund und es gab kein Weg zurück. Das Schild wies uns darauf hin, dass immer nur eine Person diese Brücke betreten darf. Also konnte Frank Nico nicht mal über den zweifußbreiten Gang, händchenhaltend führen. Aus dieser Konsequenz nahm Nico seinen ganzen Mut zusammen und lief zügig los, dabei schrie er laut in die Schlucht: „Nein, ich habe keine Angst, es geht mir gut…es ist nicht hoch, Nein, ich hab keine Angst, es geht mir gut…….es ist nicht hoch……“ Schweißgebadet erreichte er das andere Ende, Frank folgte entspannt.
Nach einer weiteren Stunde über Stock und Stein erreichten wieder unser Wohnmobil und waren froh, heute nicht nur gegammelt zu haben.
Wir fuhren zurück zum Campingplatz und überlegen noch, wohin wir morgen fahren.