03.01.2014 Cheviot nach Freedom Camping
….nach Verabschiedung vom verregneten familiären Campingplatz in Cheviot, wollten wir heute wieder auf die andere Seite (Westen) der Insel und wollten uns irgendeinen Campingplatz suchen, evtl. auch ohne Strom.
Da unser aktuelles Zuhause an einigen Stellen lädiert war, fragten wir bei Britz an, ob wir unkompliziert die Mängel beseitigen können. Glücklicherweise waren wir in der Nähe von Christchurch, eine Hauptagentur von Britz und dort wurde uns von Fünf-Finger-Joe unsere Rumpelkiste wieder auf Vordermann gebracht. Der äußerst nette zahnlose und nur mit acht Fingern bestückte Mechaniker, wechselte uns einen Vorderreifen, reparierte die Tür, schraubte die Jalousie neu an, tausche uns einen neuen Campingstuhl, tauschte das nicht funktionierende Touristenradio, beseitige den alten Fischgeruch aus dem Duschabfluss, jedoch konnte er unsere Toilettenspülung nicht reparieren, da dies einige Tage dauern würde. Egal, dann duschen wir halt weiterhin unser Klo.
Mit einem fast neuen Wohnmobil, düsten wir Richtung neuseeländischer Alpen. Unterwegs gab es so starken Wind, dass wir teilweise nur 60 km/h fahren konnten, um nicht mit den Gegenverkehr zu kollidieren oder in die nächste Schlucht zu stürzen.
Die Alpen zeigten sich nur zögerlich und verhüllten sich in grauen Wolken.
Da es hier keine größeren Campingplätze gab, nahmen wir einfach eine einsame Seitenstraße, in der Campen erlaubt war. Wir fuhren einige Zeit über einen Feldweg und endeten in einer Sackgasse. Auf diesem beeindruckenden Platz, mit direktem Blick auf die verschneiten Berge, wurden wir in den ehrenwehren Kreis der Freedom Camper aufgenommen. Kein Strom, kein Wasser, keine Menschen, kein Telefonempfang, damit auch kein Internet, einfach nur allein in der Wildnis. Wir wussten gar nicht, was wir mit uns anfangen sollten, also blieb mal wieder Zeit zum quatschen und Sandfliegen zählen.
Nico kochte lecker Nudeln, wir tranken Bier und schauten in die verschneiten Berge.
Bis hierher alles gut. Bei Einbruch der Dunkelheit jedoch, wurde es uns leicht mulmig, besonders als ein heimscher Kea unser Wohnmobil als Landebahn nutzte und sich seine Trampelgeräusche auf unserem Dach, sehr gruselig anhörten. Noch eins-zwei Bier später, versuchten wir so zu tun, als seien wir auf einem ganz normalen Campingplatz, bildeten uns aber ein, Schritte und Musik zu hören und das sämtliche Zombies aus allen Gruselfilmen im Gebüsch auf uns lauterten. Nico funktionierte das Fahrradschloss spontan als Sicherungseinheit für unsere Haustür um und Frank legte sich unter sein Kopfkissen ein Küchenmesser mit langer Klinge, Pfefferspray, Taschenmesser, Taschenlampe und den Fotoapparat, um eventuelle Eindringlinge zu verblitzen.
Nachdem alle Fluchtpläne geschmiedet wurden, schliefen wir allmählich ein und träumten von Nierenentnahmen ohne Narkose.