Quickstart
12.01.2013 Campingplatz Mackay Creek nach Te Anau
…..es schifft die ganze Nacht und im Morgengrauen konnte Frank bei dem Gedanken in der Stellplatzwiese für ewig stecken zu bleiben, nicht mehr schlafen.
Halb 8 legten wir einen Quickstart hin, räumten nur grob unsere Sachen zusammen, den Schlüpfer noch auf halb acht und verließen mit Vollgas den Platz, um nicht im Schlamm stecken zu bleiben. Froh und noch völlig verbimmelt, stoppten wir am nächsten Schotterplatz und sammelten uns erst mal. Und wieder mal, wie bei jedem Giesskannenwetter, ging unsere Idee Richtung, …..Was essen wir jetzt mal Schönes?..
Zum ersten Mal in diesem Urlaub leisteten wir uns ein Frühstück in einem Cafe. In Anbetracht des noch nicht verrichteten Morgengeschäftes in einem Wald mit Ganzkörperdusche, war uns geichzeitig ein geschlossenens, warmes Klo ganz recht! Beim Hinausschauen und dem Anblick der wassergeschwängerten Straßen, beschlossen wir kurzerhand dem Campingplatz von Vorgestern einen weiteren Besuch abzustatten. Da er jedoch noch geschlossen war und Frank sich gern ein unterirdisches Wasserkraftwerk in der Nähe anschauen wollte, fuhren wir einen Ort weiter und buchten die Tour für eine Person. Aus technischem Desinteresse und Lagerkollerprophylaxe fuhr Frank allein für 4 Stunden mit Schiff und Bus
in das Wasserkraftwerk und Nico machte den Campingplatz klar und hatte etwas Zeit für sich.
Dafür musste er jedoch für Frank den Shuttleservice spielen und seinem Namen alle Ehre machen und zum ersten Mal links fahren.
Bei der Besichtigung des Wasserkraftwerkes, erwischte Frank die nasseste Stelle des Inselstaates, 7000 bis 11000 mm Regen pro Jahr (in Manebach 1000 bis 1200mm), hielten wieder mal einige sehenswerte Orte hinter Regen und Nebel verborgen.
Bei Nico hingegen schien die Sonne und die Campingplatzbesitzerin freute sich über das bekannte Gesicht.
Ian
13.01.2014 Te Anau nach Oreti Beach (Nähe Invercargill)
….bereits Samstag Nacht hatte Zyklon Ian den Inselstaat Tonga fast platt gemacht und hatte wohl in der heutigen Nacht auch unser Wohnmobil erreicht. Ein Wechsel zwischen Hagel, Sturm und Starkregen ließ uns erwachen und wir waren nicht über den frischen Schneefall in den Bergen erstaunt.
Weil wir unsere Rentierfellanzüge nicht dabei hatten, blieb auf unserer Fahrt nach Invercargill unsere Heizung auf voller Pulle, denn das Thermometer wollte nicht über 12 Grad steigen, naja der Südpol ist ja nicht weit. Immer entlang am Fjordland Nationalpark beobachteten wir eine Menge zukünftige Lammkoteletts, die komisch schauten, weil denen das Wetter wohl auch nicht besonders gefiel.
Vorbei an ganz einsamen Häuschen und winzigsten Orten, nahmen wir in einem Cafe im Niemandsland leckeren Fisch und Chips zu uns und wollten danach noch einen kleinen Ausflug zu der südlichsten Stadt Bluff machen.
Leider alles nur Bluff, weil Ian immer noch ganze Arbeit leistete und unsere rollende Versorgungseinheit so stark auf der Straße hin und her schleuderte, dass wir umkehren mussten.
Da wir heute kein bestimmtes Ziel hatten, fuhren wir einfach zum nächsten Strand in der Nähe der Stadt und landeten am Oreti Beach und einem kleinen gemütlichen Campingplatz. Wir hatten uns in den letzten Tagen wenig bewegt, deshalb trieb es Frank noch einmal hinaus, Nico zog es vor, bei abwechselnden Starkregen und Hagelschlag Wohnmobilchilling zu betreiben. Frank schlüpfte in seine regendichte Vollmontur und lief Richtung Strand und hatte Glück, beim Einsetzen des Starkregens, immer ein vorhandenes Betonplumsklo als Unterstand zu finden. Relativ trocken und mit leichtem Toilettenaroma erreichte er den Strand und fing noch fix ein paar Bilder ein.
….und Ian schaukelte uns in den Schlaf.
Jack bläst nicht
14.01.2014 Oreti Beach nach Owaka
….so langsam beruhigte sich das Wetter und ab und zu ließ sich auch mal die Sonne blicken. Bei 9 Grad Außentemperatur gabs aber trotzdem Frühstück im Wohnwagen. Heute fuhren wir den südlichsten Bereich der Südinsel ab. Vorbei an einer Seehundkolonie ohne Seehunde, gabs zumindest einen Leuchtturm, der zu begutachten war. Die äußerst stürmische See bewegte Nico, sich nicht lange außerhalb des Mobils aufzuhalten.
Beim Besuch des allersüdlichsten Punktes, also nach uns nur noch die Antarktis, gabs weit und breit nichts zu essen, also benutzte Nico die heimische „Großküche“. Da das Wohnmobil gegen den Wind stand, schaukelte es so stark, daß die Nudeln aus dem Topf zu schwappen drohten, deshalb parkte Frank noch mal um, um dem Sturm weniger Angriffsfläche zu bieten.
Beim Essen wurden wir trotzdem so stark durchgeschüttelt, dass es uns zeitweise echt mulmig wurde. Wir verließen zügig den Platz und parkten auf dem Wanderparkplatz zum südlichsten Punkt und hofften, dass bei unserer Rückkehr, das Wohnmobil nicht von der Unterseite zu sehen ist. Wir hatten einen guten Zeitpunkt erwischt, da es gerade nicht regnete, flitzen wir zügig zum Cliff, schossen das obligatorische Foto und wurden aber durch die tobende Gischt ordentlich durchnässt.
Auf dem letzten Stück zurück zum Wohnmobil erwischte uns dann doch noch ein Regen- und Hagelschauer, aber das war nun auch egal, Nass waren wir eh schon.
Wir fuhren weiter an der Küste entlang und es begleiteten uns haushohe Wellen.
Beim Zwischenstopp an einem Cafe Namens Niagara Falls, kamen wir wieder mal auf den Geschmack uns den 10000sten Wasserfall anzuschauen. Aber im Vergleich zu den mächtigen Wasserfällen im Fjordland, ähnelten diese eher dem Trusetaler Wasserfall. Aber zumindest hatten wir uns jeweils 30 min zu Fuß bewegt.
Eine weitere Attraktion an der Küste war Jacks Blowhole (Schäcks Blaseloch). Diesmal hatten sich die Wegschilderschreiber mit der angeschlagenen Gehzeit wieder mal voll vermehrt. 20 min sollte der Fußmarsch dauern, entpuppte sich aber zu einer Stunde und wie bei all den Blaselöcherattraktionen, die wir vorher schon besucht haben, hatte Jack auch kein Bock zu blasen. Naja, tief war das Loch trotzdem in das wir schauten, in dem das Meer tobte.
Im kleinen angeschlossenen Dorf Jacks Bay, trauten wir kurz unseren Augen nicht. In einem Vorgarten saß kein Schoßhund, sondern ein Seehund und alberte herum.
Am Abend fanden wir einen winzigen Campingplatz direkt am Meer und den Abendspaziergang am äußerst stürmischen Strand beendete Nico kurzzeitig und begab sich wieder zum Wohnmobilchilling, Frank aber setzte sich und seinen Fotoapparat den Elementen aus und füllte seine Speicherkarte.
Hoiho
15.01.2014 Owaka nach Moeraki Boulders
….heute morgen waren es doch tatsächlich 10 Grad mehr als gestern und das schon beim Aufstehen. Gleich in der Nachbarbucht, dem Nugget Point, sollt es eine Pinguin-Kolonie geben. Aber wieder sind wir ca. 15 km Gravel Road (unasphaltierte Straße) gefahren, um wieder mal keine Pinguine zu sehen. Zumindest hatten wir aber wieder Seehunde mit angeschlossenem Kindergarten im Angebot, die man auch super beobachten konnte. Sehr erfreut waren wir darüber, dass die Neuseeländer sehr darauf bedacht sind, das die Tiere ungestört bleiben und die Beobachtunsplätze weit entfernt sind.
Am benachbarten Kaka-Point, machten wir Pipi und stärkten uns mit einem Burger. Dem Angestellten der Wirtschaft steckte wohl noch das schlechte Wetter der letzten Tage in den Knochen und wir waren verwundert, dass er bei plus zwanzig Grad Außentemperatur gerade den Kamin schürte. Vielleicht hatte er am Vorabend etwas viel getrunken.
Unser eigentlicher Stopp sollte heute in der Stadt Dunedin sein, eine der größten hier in der Region. Schon bei der der Einfahrt in die Stadt trafen sich unsere Blicke und wir wußten, hier wollen wir nicht übernachten. Deshalb übersprangen wir diesen Punkt und nahmen einfachen den nächsten in Angriff, die Moeraki Boulders. Kullerrunde Steine, die am Stand liegen. Am ersten Besucherparkplatz angekommen, wurden wir abgeschreckt von der Anzahl der Touristen und suchten uns erstmal einen Campingplatz. Ein kleiner niedlicher Platz direkt am Meer traf genau unseren Geschmack und wir entschlossen, gleich zwei Tage zu bleiben.
Der nette Besitzer machte uns darauf aufmerksam, dass sich in der Nähe eine Pinguin-Kolonie befindet. Haha, dachten wir-die sind sowieso nicht da und schwimmen irgendwo am Südpol rum. Da er uns aber garantierte, dass zwischen um 7 und halb 9 dort Pinguine sind, nahmen wir wieder mal 5 km Gravel Road ,den damit folgenden Wohnmobilputz auf uns und begaben uns in die Nähe eines Leuchtturms. Da erste Weg führte uns zu eine kleinen Aussichtshütte, von der aus natürlich wieder mal kein Pinguin zu sehen war. Widerwillig nahmen wir einen zweiten Weg und wir trauten unseren Augen nicht, vor uns saßen Pinguine. Gelbaugenpinguine (maorisch: Hoiho), die es in geringer Zahl nur noch hier in Neuseeland gibt! Nico war total happy, die Tiere mal in freier Wildbahn zu sehen. Die putzigen Tierchen sahen recht satt und zufrieden aus und ließen sich von der Anwesenheit der Touris nicht stören. Auch einige Seehunde wärmten sich in der Sonne und mit dem nötigen Abstand konnte man sie gut beobachten. Unsere asitatischen „Freunde“ dagegen kannten kein Sicherheitsabstand und mussten wieder mal bescheuerte Fotos von sich und den Seehunden machen, bis diese ins Wasser flüchteten.
Man hofft, dass dieser „Geheimtipp“ nicht zur großen Touristenattraktion mutiert, damit diese Tiere in Ruhe dort leben können.
Zufrieden machten wir noch Zwischenstation an den runden Steinen. Nico fuhr schon zurück ins Ferienlager und Frank fotografierte sich bis zum Einbruch der Dunkelheit die Finger wund.
Wir genossen diesmal die Nacht vor unserem Wohnmobil, da es noch herrlich warm war und wer weiss, vielleicht regnet es morgen schon wieder…..
Gamlitschka
16.01.2014 Moeraki Boulders
….heute taten wir es den Steinkugeln im Wasser gleich, wir lagen im Wohnmobil im Regen.
Top of New Zealand
17.01.2014 Moeraki Boulders nach Mt. Cook Village
….nachdem unsere neuseeländischen Campingnachbarn sich ordentlich warm getrunken hatten, schalteten sie gegen 1 Uhr Nachts ihre Bumsanlage aus und wir konnten endlich schön einschlafen. Die Sturmböen der Nacht gaben uns das Gefühl in einem Kinderwagen zu liegen. Es schaukelte und pfiff und im Nu wurde es schon wieder hell. Auch zum Frühstück pustete es so stark, dass wir wieder im Wagen blieben und beobachteten wie sich nebenan das Zelt durch den Sturm so verbog, dass die Neuseeland-Mandy (junges Mädel spielte die ganze Zeit am Handy, trank viel Bier und rülpste ständig) genau so zerknautscht wie ihr Zelt aussah.
Auf der Fahrt musste Frank beidhändig fahren, denn der Seitenwind wollte unsere gelbe Tonne von der Straße drängen. Unterwegs besuchten wir ein kleines Cafe, welches sich „Die fliegenden Schweine“ nannte und den mit Abstand teuersten Salat von Neuseeland auf der Karte hatte, aber egal, er war echt gut.
Heute galt unser Ziel, schon zum zweiten Mal, den Mount Cook zu sehen. Diesmal pirschten wir uns von der Ostseite an ihn heran und bevor er sich wieder hinter den Wolken verstecken wollte, gabs kein Halt und Frank fotografierte den Berg, was er hergab. Bei Betrachtung des vorgelagerten Lake Pukaki mussten wir an Peter Cornelius denken: „….des is dieses Blau, des lässt sich mit goarnix vergleichen……“ Und wirklich, so einen blauen See haben wir noch nie irgendwo gesehen…das bekommt selbst Photoshop nicht hin.
Auch der majestätische Anblick des Mount Cook, versetzte uns ins Staunen, so einen hohen Berg, haben wir vorher noch nie gesehen. Auf der Einfahrt in den Nationalpark, gabs unserer seits viele „Aaaa´s und Ooooo´s und mit so vielen Gletschern hätten wir auch nicht gerechnet.
Also schauten wir uns gleich den größten Gletscher Neuseelands an, den Tasman Glacier, mit vorgelagertem Gletschersee.
Unser heutiger Campingplatz war wieder mal ohne Kabelsalat, dafür mit unverbauten Blick auf die Gletscherbergwelt neben dem Mount Cook.
Auch hier gabs keine Zombies und keine Nierenmafia, weil der Platz sehr gut besucht war und der helle Mond den schneebedeckten Berg gut beleuchtete.
Ein wenig Gedanken machten wir uns um die zeltenden Besucher am Platz. Die Temperaturen fielen rapide ab, so dass auch wir im Plastebomber mit Klamotten schliefen und die Befürchtung hatten, morgen einige Ötzis aus den Zelten bergen zu müssen.
Bergglück
18.01.2014 Mount Cook Village nach Lake Tekapo
….mit eiskalten Nasen und stahlblauem Himmel begann unser heutiger Tag. Beim Frühstück auf der Bergwiese und einem Rundum-Blick auf die Zwei- bis Dreitausender, planten wir heute eine Wanderung zum zweitgrößten Gletscher der Region.
Gegen 11 Uhr spazierten wir entspannt Richtung Hooker Glacier los und freuten uns über die wunderschön strahlende Sonne und den freien Blick auf die Berge.
Beim Wandern hörten wir ein stetiges Grollen in der Ferne und dachten zuerst an Flugzeuge oder Hubschrauber. Leider wurden wir jedoch traurige Zeugen des Klimawandels. Große Teile des Gletschers brachen im Minutentakt vom Gletscher ab und stürzten donnernd ins Tal. Das machte uns, wie beim Anblick der anderen Gletscher, sehr nachdenklich und traurig. Der Hooker Gletschersee mit seinen schwimmenden Eisbergen beeindruckte uns sehr, obwohl es besser wäre, wenn es den See nicht gäbe, stattdessen noch alles Gletscher wäre.
Bei unserer Wanderung begleitete uns stets, der mit „Sahnehäubchen“ besetzte, 3754 Meter hohe Mount Cook. Ein gigantisches Naturerlebnis.
Nach der Rückkehr, gabs noch schnell ein Picknick mit den Restern des Vortages und wir besuchten noch zum Abschluß den Kea Point, einen Aussichtspunkt am kleinsten Gletscher, den Mueller Glacier.
Wieder beeindruckt vom Anblick, vermissten wir jedoch die versprochenen Keas. Sie begegneten uns dann doch noch auf dem Rückweg in Form von drei kunterbunt gekleideten Asiatinnen, die sich wohl verlaufen hatten und ganz aufgeregt uns nach dem richtigen Weg zum „……ooootellll, ooootelll, aaahhh, ohhhhh…..“fragten.
Unser nächstes Ziel war der Lake Tekapo und wir fanden einen Campingplatz direkt am Ufer des Sees. Wir entspannten uns bei Steak und leckeren Getränken und genossen den lauwarmen Samstagabend.